Wir stellen unseren 4-Punkte-Plan vor

Solbachs „Zusammenhalt“ gefährdet Bedburgs Gesundheitsversorgung

(C) Dennis Vlaminck(C) Dennis Vlaminck

Die Schließung des Bedburger Krankenhauses zum Beginn des Jahres war für viele Bedburgerinnen und Bedburger ein Schock, insbesondere für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich bis zum Schluss mit viel Leidenschaft und Engagement für den Erhalt ihres Arbeitsplatzes eingesetzt hatten.

Dem Bericht des Insolvenzverwalters ist zu entnehmen, dass eine baurechtliche Verfügung der Stadt Bedburg hinsichtlich der Elektronik des Hauses, die nach Auffassung der Verwaltung keinen Aufschub zuließ, letztlich den Weiterbetrieb des sich bereits im Insolvenzverfahren befindenden Krankenhauses beendete.

Das Krankenhaus Bergheim übernahm spontan u.a. die Zentrale Notaufnahme für die Bedburgerinnen und Bedburger und musste sich zunächst auf die neue Situation einstellen. Personelle Engpässe aufgrund des erhöhten Patientenaufkommens sind zwischenzeitlich größtenteils behoben.

Bürgermeister Solbach überraschte derweil mit einem selbst bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein unbekannten und auch dort nicht abgestimmten Konstrukt einer sogenannten „medizinischen Zusammenarbeit“, in die ein Hausarzt, der ehemalige Chefarzt des  geschlossenen KH Bedburg und das Krankenhaus Jülich eingebunden wurden.

„Es ist absurd zu glauben, dass dieses Projekt die medizinische Versorgung in Bedburg verbessert. Lediglich eine Praxis in Bedburg wird entlastet. Kein Rettungswagen wird bei einem Notfall von Bedburg aus das Krankenhaus Jülich anfahren“, zeigt sich Bürgermeisterkandidat und Fraktionsvorsitzender Michael Stupp verwundert über den Alleingang von Bürgermeister Solbach. „Das Krankenhaus liegt fast 30 km von Bedburg entfernt mit einer Fahrtzeit von mehr als 20 Minuten. Und als Besucher des Jülicher Krankenhauses müsste man mit öffentlichen Verkehrsmitteln mehr als 2 Stunden Anfahrt in Kauf nehmen.“

Das Krankenhaus Jülich ist ebenfalls in finanziellen Schwierigkeiten und wurde zuletzt von der Stadt Jülich mit fast sieben Millionen Euro unterstützt.

Enttäuscht über dieses Vorgehen zeigten sich auch einige niedergelassene Ärztinnen und Ärzte aus Bedburg sowie Dr. Sarter, Chefarzt des Bergheimer Krankenhauses.

„Wenn wir das Thema anpacken wollen, dann muss man sich mit allen Beteiligten an einen Tisch setzen und gemeinsam nach einer Lösung suchen“, so Stupp weiter. „Grundsätzlich ist es löblich, wenn sich Ärzte Gedanken über eine Verbesserung der lokalen Situation machen. Es ist aber nicht zielführend, es gefährdet sogar die Bedburger Versorgung, wenn hier der Eindruck von „Alleingängen“ entsteht, ohne die anderen Ärztinnen und Ärzte auf dem Weg mitgenommen zu haben. Ich erwarte von einem Bürgermeister, dass er „das große Ganze“ im Blick hat und keine Individuallösungen anstrebt.“

In einer ersten Gesprächsrunde mit Ärzten aus Bedburg und Bergheim bestätigte sich der Eindruck von Unverständnis und Unzufriedenheit innerhalb der Bedburger Ärzteschaft.

„Wir werden die Bedburger Ärzteschaft, Vertreter des Krankenhauses Bergheim, der Krankenkassen, der lokalen Pflege sowie der Kassenärztlichen Vereinigung zu einem Runden Tisch einladen und dann gemeinsam an einem nachhaltigen Konzept für die medizinische Versorgung arbeiten“, so Michael Stupp vorausschauend. „Denkbar wäre ein Integriertes Versorgungszentrum (IVZ). Der Weg dahin muss aber gemeinsam beschritten werden und duldet keine Alleingänge.“

Ein erster, wichtiger Schritt sind Investitionen in die Bedburger Infrastruktur und das Nutzen eines Vorkaufsrechts für das Krankenhaus, damit ein solches Zentrum überhaupt möglich wird.

Für das mittlerweile komplett leerstehende Gebäude kursiert aktuell ein Verkaufswert, dessen Betrag sich aus dem Wert des Grundstückes abzüglich der Kosten für den Abriss des Gebäudes zusammensetzt. Nicht betroffen vom Insolvenzverfahren sind das benachbarte Schwesternheim sowie das LVR- und Dialysegebäude.

„ Sinnvoll wäre es, nach entsprechender sorgfältiger Kostenanalyse das Objekt zu kaufen, bevor sich ein externer Investor meldet“, so CDU-Bürgermeisterkandidat Michael Stupp. „In Gesprächen mit der KV Nordrhein wurde bestätigt, dass es gute Konzepte einer anschließenden Förderung gibt. Aus meiner Sicht ist nach dem Abriss der Bau einer städtischen Immobilie die einzig vernünftige Alternative.  In einem möglicherweise neuen IVZ könnten sowohl  Fach- als auch Hausärzte unterkommen. Außerdem wäre Raum für eine neue Mischform aus stationärer und ambulanter Pflege, kurz „stambulante Pflege“ genannt. Es handelt sich dabei um ein Pflegekonzept, bei dem Pflegebedürftige in gemeinschaftlichen Wohneinheiten leben, ähnlich wie in einer WG, aber mit professioneller Betreuung, die ambulant abgerechnet wird. Ziel ist es, den Bewohnern mehr Selbstbestimmung und eine höhere Lebensqualität als in traditionellen Pflegeheimen  zu ermöglichen, während gleichzeitig die Sicherheit und der Rahmen einer stationären Pflege gewährleistet werden. Ebenfalls halte ich es für wichtig, das Thema „Pflegende Angehörige“ und deren Entlastung (sehr viel mehr) mit zu bedenken.“

Der folgenden Vier-Punkte-Plan der CDU Bedburg führt zu einer stabilen und nachhaltigen ärztlichen Versorgung vor Ort:

1.) Eine konkrete Bedarfsanalyse in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung und den Krankenkassen

2.) Ein Runder Tisch unter Leitung des nächsten Bürgermeisters mit allen Bedburger Ärztinnen und Ärzten, dem Krankenhaus Bergheim, der KV Nordrhein, den Krankenkassen und den Vertretern der lokalen Pflege.

3.) Ein mit allen Beteiligten abgestimmtes städtisches Konzept zur Steigerung der Attraktivität des Standortes für junge Ärztinnen und Ärzte; Stichwort: Landarztquote.

4.) Erstellen eines baulichen Konzeptes zu Errichtung und Betrieb eines ärztlichen Versorgungs- und Pflegezentrums am Standort des jetzigen Krankenhauses und Aufrechterhaltung des Standortes für den Rettungswagen.